27. April bis 13. Mai 2001 Bearbeitungsstand: 22. Mai 2001 |
Am vorletzten (organisierten) Wandertag sollte es laut Programm (das Programm konnte damals bei ASI online nachgelesen werden) eigentlich ins Ascotal gehen. Anschließend war eine Übernachtung im "Le Chalet" in Haut Asco (1422m) geplant, um am übernächsten Tag als krönenden Abschluß den Mufrella (2148m) zu besteigen. Bereits zu Hause wurde uns kurz vor der Abreise mitgeteilt, daß das Programm wegen zu starkem Schneefall geändert werden muß. Doch dem war nicht so. Der einzige Grund für die Änderung war, daß "Le Chalet" noch nicht für einen Besuch bereit war (die Saison beginnt auf Korsika nach dem 15. Mai). Ein wenig mehr Ehrlichkeit seitens der Reiseveranstalter wäre wünschenswert... So gab es also für diesen Tag ein "Ersatzprogramm", das es aber in sich haben sollte. Wir wurden nach Bonifatu (536m) gefahren, wo wir unsere Wanderung starteten. Da ging es bergauf, bis wir auf den Fernwanderweg GR20 stießen. Diesen folgten wir weiter bergauf bis zur Carozzu-Hütte in 1270m Höhe. Da wir noch gut zu Fuß waren, wanderten wir nach kurzer Rast weiter über die Spasimata-Hängebrücke den GR20 entlang bis in ca. 1650m Höhe. Das Bild rechts zeigt Dieter (von vorn), Thomas und am anderen Ende, brav wartend, Andreas. Am höchsten Punkt unserer Wanderung (ca. 1650m; der GR20 führt da weiter direkt in den Mufrella-Sattel [1985m], was an diesem Tag aber doch zu viel gewesen wäre), die mit kleineren Klettereien verbunden war, klarte es kurz auf, so daß wir kurzzeitig freien Blick auf den Mufrella (2148m) hatten. Wir rasteten kurz und kehrten dann um, denn wir hatten ca. 1150 Höhenmeter bewältigt, die wir wieder hinunter mußten. An der Spasimata-Hängebrücke badeten dann doch noch drei "Unerschrockene" in dem eiskalten Wasser der Gumpen. Das Bild unten zeigt Gerd nach dem Bad und Thomas badet noch. Andreas war auch Baden, aber zum Fotografieren zu schnell. |
Am letzten Tag sollte als "Königsetappe" der Mufrella (2148m) bestiegen werden. Wir fuhren von Calvi ca. 2 Stunden bis Haut Asco (1422m), wo der Aufstieg auf dem berühmten Fernwanderweg GR20 begann. Im Bild rechts kann man einen kleinen Eindruck von diesem Aufstieg, der teilweise über kleine Schneefelder führte, gewinnen. Es begann dann auch der vorhergesagte Regen und die Kletterei auf den rutschigen Steinen verlangte Konzentration und Trittsicherheit. Im Mufrella-Sattel (1985m), der im Bild unten links zu sehen ist, angekommen, regnete es bereits sehr stark. Als der Regen dann in Hagel und Schneefall (bei ca. 5m Sicht) überging, beschlossen Andreas, Christian und Ullrich nicht weiter zum Gipfel aufzusteigen (obwohl es nur noch ca. 150m Höhenmeter waren, aber wo soll bei dieser Sicht der Sinn sein?), sondern auf schnellsten Wege wieder nach Haut Asco abzusteigen. |
Da wir bis 17 Uhr Zeit hatten, fuhren wir nicht auf dem kürzesten Weg, sondern zuerst an der Westküste entlang. Das streckt sich ganz schön, es hat sich aber gelohnt. Es gab herrliche Aussichten und die Calanche muß man ganz einfach gesehen haben. dort gibt es die sogenannten Tafonifelsen. Das sind verwitterte Granitfelsen, die durch Erosion von innen ausgehöhlt wurden und die eigentümlichsten Formen annehmen. Über Porto und das Spelunca-Tal ging es dann ins Inselinnere. Dabei kamen wir auch am Col de Vergio (1484m) entlang, wo das Bild rechts entstand. Da sahen wir zum ersten Mal so ein zahmes Schwein, wie es aus der Literatur bekannt war. Es ist doch recht ansehnlich,oder? |
Wir fuhren dann weiter über Corte (Kurzbesichtigung) an die Ostküste. Es wurde auf einmal flach und die Straßen schnurgerade. Von der typischen Feriensiedlung Ghisonaccia war es nur noch ca. 5km bis zu unserer Ferienanlage "Perli di Mare", die wir auch bald fanden. Dort hatten wir einen Bungalow im Voraus gemietet. Wir packten sofort unsere nassen Schuhe aus und sahen uns die nähere Umgebung an. Das Auspacken der Schuhe war zwar richtig, aber sie waren am folgenden Tag immer noch nicht wieder einsatzbereit. Deshalb unternahmen wir von unserer Ferienanlage aus 2 Kurzwanderungen parallel zum Strand in beide Richtungen. Mit Sandalen kann man nicht so viel unternehmen, und außerdem war Sonntag (6.5.)... Am Morgen waren die Berge fast vollständig in den Wolken verschwunden. Deshalb beschlossen wir eine bereits geplante Fahrt an den äußersten Südzipfel der Insel durchzuführen. Wir fuhren auf dem kürzesten Weg an der Ostküste entlang und besichtigten unterwegs einen alten (genuesischen) Wehrturm und die Hafenstadt Porto-Vecchio. Danach ging es weiter nach Bonifacio, der südlichsten Stadt Korsikas. Im Bild links ist deutlich zu sehen, wie die Häuser über den Klippen gebaut wurden. Wie lange das noch hält? Wir besichtigten kurz die Stadt und unternahmen dann eine Wanderung über die Klippen zum Capo Pertusato, dem "Südkap" Korsikas, von wo man die 12km entfernte Insel Sardinien bereits erkennen kann. |
Auch am nächsten Tag war das Wetter etwas "durchwachsen": In den Bergen dicke Wolken, am Meer vor Hitze kaum auszuhalten. Deshalb beschlossen wir in mittlere Regionen vorzudringen. Wir fuhren über Alêria das Tavignano-Tal entlang nach Corte. Von dort ging es dann in das Restonica-Tal hinein bis ca. 6km. Dann war alles gesperrt. Keiner wußte warum. Um keine Zeit zu verlieren, kehrten wir nach Corte zurück und begannen dort eine sehr schöne Wanderung das Tavignano-Tal hinauf. Wir gingen dann bis zu einer Hängebrücke, wo es wieder herrliche Badegumpen gab. Nach kurzer Rast ging es dann zurück nach Corte. Den Rückweg fuhren wir wieder eine andere Strecke. Interessant war die Pont du Vecchio, eine von Gustave Eiffel konstruierte Eisenbahnbrücke, und der Col de Sorba, an dem aber leider wieder keine Sicht war. Am Abend dann eine böse Überraschung: Wir hatten vergessen, daß der 8. Mai in einigen Ländern (und so auch in Korsika) Feiertag ist. Als wir am Morgen aufstanden, war kaum eine Wolke am Himmel, weshalb wir beschlossen in die Berge zu fahren. Wir fuhren zuerst einmal zum Bavella-Paß. Dort waren wir erstaunt, wie zugebaut der Paß doch ist (Hütte an Hütte), was wir vor 2 Tagen nicht einmal erahnt hatten. Da das Wetter sehr beständig schien, wollten wir nun eine Bergetappe absolvieren. Es sollte ein Stück der alpinen Variante des GR20 sein. Der Aufstieg vom Col de Bavella (1218m) zum Col de l´Oiseau (1488m) hatte es schon in sich und wir machten dort die erste kurze Rast, wie das Bild links zeigt. Es begannen aber auch schon wieder die ersten Wolken aufzuziehen. |
Nach den Anstrengungen des Vortages war ein (bei Thomas gefürchteter) Ruhetag. Andreas sonnte sich am Meer, Christian schrieb seine Statistiken, ohne die ich diese Zeilen kaum noch zusammenbekommen würde, und Thomas lebte in den Tag hinein. Nebenbei wurde unser Bungalow ein wenig auf Hochglanz gebracht und fotografiert. Dabei entstand auch das herrliche Foto mit dem Zylinderputzer links. |
Fazit: |
Man kann sagen: Korsika ist auf jeden Fall mehr als eine Reise wert. In 2 Wochen kann man nur einen groben Überblick gewinnen. Erstaunlich ist, daß es dort relativ viel Wasser gibt. Die Natur ist sehr abwechslungsreich und es gibt keine grossen Hotelburgen. Das Beste ist (zumindest in der Zeit, als wir dort waren) das Fehlen der Touristenmassen.. |